Trainingsplan für Golf Einsteiger
Aktives Lernen
Golf Anfänger trainieren oft ohne einen passenden Plan und kommen deshalb erst nach langer Zeit zu Ihrem erhofften Ziel, der Platzerlaubnis und später zu einem ordentlichen Handicap.
In meinen Überlegungen unterscheide ich den Golf Einsteiger nach möglicher Trainingszeit. Ein Spieler, der 4 Mal die Woche trainieren kann muss einen anderen Plan haben, als ein Spieler der 2 Mal die Woche trainiert.
Wenn Sie schon die Platzerlaubnis haben sollten Sie 30-50% Ihrer Zeit auf dem Platz verbringen.
Erst einmal gilt zu überlegen welche Bereiche besonders geübt werden müssen. Es gibt Putten, Chippen, Grünbunkerschläge, Pitchen, Eisenschläge, Fairwayhölzer und den Driver. Damit sage ich Ihnen sicher nichts neues, doch jetzt ist es wichtig weiter zu lesen.
Was trainiere ich wie und wie oft?
Welche technischen Defizite Sie bei einzelnen Schlägen haben kann ich nicht sagen, aber mit welchem Erfolg sie welchen Schlag ausführen sollten und wie sie qualitativ hochwertig Ihre Zeit auf dem Golfplatz verbringen kann ich Ihnen erklären. Ich werde jetzt zu jeder Schlagart das optimale Golf Beginner Training präsentieren. Wer sich mit Handicap 36 nicht angesprochen fühlt sollte die Einheiten auch einmal ausprobieren.
Putten: Viele Spieler denken, dass kann ich und brauche es nicht viel zu trainieren. Da Sie am Anfang sind sollten sie nicht so denken, dann kommen Sie nicht weit. Wenn Sie die Grundtechnik beherrschen sollten Sie sich zu Beginn Ihrer Golfkarriere nur auf die Längendosierung konzentrieren. Das ist der wesentlich schwerere Aspekt beim Putten. Ihre Aufgabe ist es Putts aus 3-6-9-12 und 15 Metern an das Loch zu spielen. Sie haben dabei als Zielkorridor einen 20% Radius. Das heißt ein 3 Meter Putt sollte innerhalb 60cm vor oder 60cm hinter dem Loch zum liegen kommen. Bei einem 15 Meter Putt darf der Ball 3m vor bis 3m nach dem Loch liegen bleiben.
Das klingt zu Beginn sicher nicht schwer. Die 20% werden uns aber noch bei anderen Schlägen begleiten und da werden Sie froh sein diesen Korridor zu treffen.
Putt-Training: Beginnen Sie bei 3 Metern vom Loch und putten Sie 10 Mal. Wenn 8 Bälle innerhalb der 20% Vorgabe liegen bleiben gehen Sie auf 6 Meter. Erst wenn Sie 8 von 10 Bällen in den Korridor gespielt haben gehen Sie an die nächste Station.
Chippen:“ Erst wenn Sie nicht mehr Putten können sollten Sie Chippen.“ Diesen Leitsatz wende ich auch bei meinen besten Spielern an und für den Anfänger gilt er ganz besonders. Eine meiner besten Spielerinnen (Carolin Landmann) sagt gerne:“ ein schlechter Putt ist immer besser als ein schlechter Chip.“ Dieser Aussage kann ich nichts mehr beifügen.
Also chippen Sie erst wenn Sie wirklich nicht mehr putten können!
Beim Chippen sollten Sie von Beginn an einen flachen und einen hohen Chip erlernen. Dafür verwenden Sie die gleiche Schlagtechnik, aber unterschiedliche Schläger. Für den hohen Chip empfehle ich Ihr PW und für den flachen Chip Ihr Eisen 7.
Es gibt 2 Aufgaben die Sie beim chippen üben sollten.
Chip-Training:
Landepunkt treffen: Wählen Sie einen Punkt etwa 1-2 Meter nach Grünanfang auf dem Grün aus und legen Sie dort ein Headcover von Ihren Holzern hin. Stecken Sie darum Tees in einem 20% Radius von der Stelle an der Sie schlagen. Als Beispiel: Sie stehen 8 Meter von dem Headcover entfernt, dann sollen die Tees jeweils 1,6 Meter vom Headcover entfernt stecken. Das ist Ihre Landezone. Schlagen Sie nun 10 Bälle mit Ihrem PW im Flug in die Landezone. Wenn Sie 7 von 10 Mal getroffen haben wechseln Sie auf Ihr Eisen 7. Sollten Sie das auch nach kurzer Zeit geschafft haben und noch Chip Trainingszeit übrig haben wechseln Sie das Landeziel.
Ball ans Loch spielen: Diese Übung funktioniert wie die Chipübung 1, nur ist jetzt das Loch die Mitte Ihrer Zielzone. Fangen Sie mit einem 10 Meter Chip an. Die Tees stecken dann 2 Meter um das Loch. Beginnen Sie mit dem PW, wenn 7 von 10 Bällen darin liegen bleiben machen Sie die gleiche Übung mit Ihrem Eisen 7. Sollten Sie das auch nach kurzer Zeit geschafft haben und noch Chip Trainingszeit übrig haben wechseln Sie auf ein weiter entferntes Ziel.
Pitchen: „Pitchen Sie erst wenn Sie nicht mehr chippen können!“ Beim Pitchen sollten Sie mit zwei Schlägern üben. Ihrem Pitching Wedge (PW) und Ihrem Sandwedge (SW). Wie bei den vorigen Übungen Ist Ihre Aufgabe einen 20% Korridor zu treffen. Im Gegensatz zum Chippen trenne ich aber nicht zwischen Landepunkt und Endpunkt. Sie sollten aber mehrere Distanzen beherrschen.
Training: Üben Sie den 20-40 und 60 Meter Pitch. Die Zielkreise um die Fahnen haben Radien von 4-8 und 12 Metern (20 Prozent). Beginnen Sie beim 20 Meter Pitch mit Ihrem SW. Wenn 6 von 10 Bällen im Korridor liegen machen Sie die Übung mit Ihrem PW. Dann gehen Sie auf 40 Meter und wenn noch Trainingszeit bleibt erreichen Sie auch die 60 Meter. Sollten Sie vor Ende Ihrer Trainingszeit immer noch bei 20 Metern sein ist dies ein gutes Zeichen, dass Sie diesen Schlag mit Ihrem Professional üben sollten!
Bunker: Rauskommen steht an erster Stelle!
Der Bunkerschlag ist technisch der gleiche Schlag wie der Pitch. Ich empfehle Ihnen dafür nur das SW. Die einzige nötige Änderung zum Pitch ist die Ballposition. Der Ball sollte ca. 10cm weiter am linken Fuß liegen. Beim Pitch sollte der Ball ideal in der Standmitte liegen.
Training: Ihr Ziel ist es zu Beginn die Bälle auf das Grün zu spielen. Harken Sie den Bunker so, dass sich eine glatte Oberfläche ergibt. Nun legen Sie die Bälle auf den flachen Sand. Ideal ist der Ball weder wie aufgeteen, noch tief im Sand. Das können Sie üben wenn 9 von 10 Bällen auf dem Grün liegen. Ihre Aufgabe: Schlagen Sie 10 Bälle, wenn 8 davon auf dem Grün liegen haben Sie Ihr Bunkertraining für den Tag erfüllt. Wenn nicht folgt eine neue 10er Serie.
Das Lange Spiel: Beim langen Spiel sollten Sie zu Beginn nur 2 Schläge unterscheiden. Der Schlag vom Tee und der Schlag vom Boden.
Der lange Schlag vom Boden. Zu Beginn ist es Ihre Aufgabe als Herr einen konstanten Schlag vom Boden zu entwickeln der 120 Meter verlässlich zurücklegt. Als Dame langen zu Beginn wiederholbare 90 Meter. Bei dieser Übung sollten Sie Ihre Bälle wieder in einen 20 Prozent Korridor spielen. Bei 120 Meter muss der Ball etwa zwischen 100-140 Meter liegen bleiben.
Training: Schlagen Sie 10 Bälle vom Boden egal mit welchem Schläger, wenn 7 von 10 Bällen zwischen 100-140 Meter liegen bleiben und eine Seitenabweichung von jeweils 20 Metern rechts und 20 Meter links haben ist Ihr Pensum erfüllt. Bei Damen ist die Zielzone bei etwa 70-110 Metern. Schaffen Sie die Vorgabe in der Trainingszeit öfter nicht sollten Sie Ihren Golfprofessional aufsuchen.
Der lange Schlag vom Tee. In den 90er Jahren habe ich meinen Golfeinsteigern nie empfohlen einen Driver zu besitzen. Das hat sich mit den heutigen Titanköpfen und den freundlichen Lofts verändert. Sie sollten von Beginn an einen Driver besitzen und diesen auch eifrig üben. Der große Schlägerkopf verzeiht unpräzises Treffen wie kein anderer Schläger in Ihrem Bag, nur der Loft (die Schlagflächenneigung) sollte Ihrer Schwunggeschwindigkeit angepasst sein. Je langsamer sie schwingen umso mehr Loft sollten Sie nehmen (13-17 Grad), je schneller Sie schwingen umso weniger Loft können Sie von Beginn an nutzen (10-11 Grad). Erst wenn Sie sehr schnell Schwingen würde ich weniger Loft empfehlen.
Training: Schlagen Sie 10 Bälle vom Tee. 7 von 10 Bällen sollten weiter als 140 Meter sein (Herren), 110 Meter (Damen). Die Seitenabweichung kann auf beiden Seiten 25 Meter betragen. Beobachten Sie Ihre Ballflugkurve genau und versuchen Sie sich darauf einzustellen. Schlagen Sie öfter nach links richten Sie sich einfach entsprechend aus. Ist die Abweichung oft größer als 25 Meter, dann sollten Sie mit Ihrem Professional sprechen.
Wenn Sie zu Beginn Ihrer Golfkarriere Trainingszeiten von unter 3 Stunden planen sollten Sie sich lieber überlegen ob der Sport etwas für Sie ist.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Training,
ihr Mark Mattheis